Jenny Erpenbeck – Foto: Geert Maciejewski

Über Jenny Erpenbeck

Jenny Erpenbeck wurde 1967 in eine Berliner Schriftstellerdynastie geboren. Ihre Großmutter Hedda Zinna schrieb Romane, ihr Großvater Fritz Erpenbeck war Krimiautor und gründete die Zeitschrift ‘Theater der Zeit’. Ihr Vater John Erpenbeck ist ein bekannter Physiker, Philosoph, Psychologe und Romanautor, und ihre Mutter Doris Kilias arbeitet als Übersetzerin. Nach einer Buchbinderlehre und Tätigkeiten als Requisiteuse und Ankleiderin an der Staatsoper Berlin studierte Jenny Erpenbeck in Berlin Theaterwissenschaften und Musiktheaterregie, u.a. bei Peter Konwitschny, Ruth Berghaus, Werner Herzog und Heiner Müller. Seit 1991 arbeitete sie zunächst als Regieassistentin und inszenierte danach Aufführungen für Oper und Musiktheater in Berlin und Graz. Sie lebt als freie Autorin und Regisseurin in Berlin.

Jurybegründung

Die Jury des Usedomer Literaturpreises (Denis Scheck, Dr. mult. Manfred Osten, Dr. Andreas Kossert): „Unermüdlich betreibt die diesjährige Preisträgerin Jenny Erpenbeck literarische Seelenforschung deutscher Identität(en) und legt dabei Schichten historischer Erfahrungen frei. Im Roman Heimsuchung erzählt sie anhand eines Ortes in der Mark Brandenburg die wechselvolle deutsche Geschichte. Historische Ablagerungen kommen zutage: Umbrüche, Systemwechsel, Ideologien, Kriege, Verfolgung und Vertreibung und schließlich die Zeit nach der Wiedervereinigung. Damit schafft Jenny Erpenbeck eine moderne Auseinandersetzung mit dem Thema Heimat. Sie zeigt zugleich die Brüchigkeit des Heimat-Konzepts auf. Auch im Roman Gehen, ging, gegangen, der afrikanische Flüchtlinge in Berlin und ihre Erfahrungen in den Mittelpunkt rückt, wird deutlich, wie fragil unsere Vorstellungen von Verwurzelung und Identität sind. Mit Jenny Erpenbeck ehrt die Jury eine mutige und authentische Stimme der deutschen Gegenwartsliteratur.“